Beim Chiptuning wird die Leistung des modernen Verbrennungsmotors dadurch erhöht, dass die Parameter des Speicherchips, der für die elektronische Motorsteuerung verantwortlich ist, gezielt geändert werden. Die Werte für zum Beispiel die angesaugte Luftmasse, für den Temperaturzustand des Motors oder auch den Ladedruck des Turboladers werden so manipuliert, dass die Reserven, die vom Hersteller für die Auslastung des Motors einkalkuliert wurden, optimal ausgenutzt werden. Auf diese Weise ist es möglich, die Leistungsstärke des Motors ohne bauliche Veränderung desselben maximal auszureizen.
Durch die Modifikation der besagten Parameter können kurzzeitige Steigerungen auf bis zu 140% der serienmäßigen Leistung erreicht werden. Weiterhin können von qualitativ hochwertigen Tuningchips sogar Kraftstoffeinsparung und verbesserte CO2 Werte erfolgen. Eine Anhebung der PS sowie des Drehmoments, sowie eine Aufhebung der Geschwindigkeitsbegrenzung (Vmax).
Durch die Nutzung des erhöhten Leistungspotenzials sind alle Teile des Motors einer größeren Belastung ausgesetzt als dies ohne entsprechende Veränderungen, d.h. also serienmäßig der Fall wäre. Wird das erhöhte Potenzial dauerhaft ausgeschöpft, kann sich daraus ein deutlich höherer Verschleiß der Motorenteile ergeben. Das Chiptuning sollte daher bedacht und nur in einem Rahmen eingesetzt werden, in welchem keine Grenzwerte erreicht werden. Doch selbst unter den Umständen eines “verantwortungsvollen” Gebrauchs der Mehrleistung können mit schlechten Chiptuning signifikante Nachteile einerseits für die Umwelt (z.B. durch erhöhten Partikelausstoß bei Dieselmotoren oder durch einen erhöhten Kraftstoffverbrauch), andererseits aber auch für verschiedene Bauteile des Autos einhergehen. So kann etwa die Injektionsdüse unter der veränderten Einspritzfrequenz leiden, ebenso können Turbolader, Katalysator und Rußpartikelfilter durch die erhöhte Abgastemperatur Schaden nehmen. Bei Turbodieselmotoren wiederum, bei denen das Motordrehmoment serienmäßig auf das maximal zulässige Eingangsdrehmoment des Getriebes gedrosselt ist, kann es durch die Erhöhung der Motorleistung außerdem zu Schäden an Kupplung, Getriebe und Antriebsstrang kommen.
Insofern ist die Modifikation der Motorleistung durch Chiptuning, wohl zu erwägen, denn neben der zu erzielenden Leistungssteigerung geht mit ihm auch eine große Belastung für das Fahrzeug einher. Bedacht werden sollte auch, dass durch Veränderungen am Fahrzeug meist die Herstellergarantie erlischt. Vertrauenswürdige Anbieter von Chiptuning bieten zwar eine Garantie für Schäden, die durch das Tuning hervorgerufen werden. Allerdings lässt sich das Chiptuning nicht immer zweifelsfrei als Ursache des Defektes nachweisen. Auch in dieser Hinsicht, vor allem aber mit Rücksicht auf die Qualität der vom Tuner verrichteten Arbeit, sollte vom Rückgriff auf Billigangebote Abstand genommen werden.