Für die Beantwortung dieser Frage muss zunächst einmal geklärt werden, was eine Werkstattbindung überhaupt ist. Viele Versicherungsunternehmen gewähren ihren Kunden bei Vertragsschluss günstige Konditionen, wenn diese einer Werkstattbindung zustimmen. Die Vorteile für die Kfz-Versicherung liegen klar auf der Hand: Durch Festverträge mit den Werkstätten können die Versicherungsunternehmen Geld einsparen. Im Gegenzug müssen von Kundenseite nur relativ geringe Beitragssätze entrichtet werden. Die Werkstattbindung sollte sich also eigentlich für beide Seiten lohnen. Sollte man auf die Werkstattbindung verzichten?
Bei der Wahl einer Werkstattbindung versprechen viele Versicherer auf ihre Reparaturen eine fünfjährige Garantie. Bei Reparaturen von Neuwagen sollten ausschließlich Originalteile verwendet werden: Ansonsten könnte die Herstellergarantie erlöschen. Da der Großteil der Versicherungsunternehmen nur mit zertifizierten Werkstätten zusammenarbeiten, welche Prüfsiegel der DEKRA vorweisen können, werden die gewählten Werkstätten als vertraulich eingestuft. Im Großteil der Situationen ist die Werkstattbindung für den Versicherungsnehmer nur mit Vorteilen verbunden. Wer sehr weit von der nächsten Vertragswerkstatt entfernt wohnt, sollte auf eine Werkstattbindung aber lieber verzichten.
In einigen Situationen sollte auf den Abschluss einer Werkstattbindung verzichtet werden. Obwohl die günstigen Preise im ersten Moment verlockend erscheinen, kann sich die betreffende Werkstattbindung im Nachhinein schnell als Fehlschuss herausstellen. Für fremd finanzierte und geleaste Fahrzeuge sollte generell auf eine Werkstattbindung verzichtet werden. Die Finanzierungspartner bzw. Leasinggeber schreiben oftmals bestimmte Werkstätten vor, welche nicht von der Werkstattbindung der Versicherung umfasst werden. Bei einem Unfall steht der Versicherungsnehmer dann zwischen den Bestimmungen der beiden Verträge. Wird sich für die Werkstattbindung der Kfz-Versicherung entschieden, kann der Leasingvertrag erlöschen. Wer sich für den Leasingvertrag entscheidet, muss damit rechnen, dass der Kfz-Versicherer empfindliche Vertragsstrafen erhebt.
Im Schadensfall kann die Werkstattbindung einige Probleme nach sich ziehen. Werkstättennetze mancher Versicherungsunternehmen sind nur grobmaschig aufgebaut: Im Schadensfall müssen mangels fehlendem Hol- und Bringdienst weite Strecken für die Reparatur des Automobils zurückgelegt werden. Ein grundlegendes Risiko einer Werkstattbindung besteht darin, dass mit einer möglichen Qualitätseinbuße der Reparatur gerechnet werden muss. Bei der herkömmlichen Kfz-Versicherung kann die Werkstatt schließlich voll abrechnen, bei der Werkstattbindung reglementieren interne Verträge die Kostentragung. Wer bei einer Kfz-Versicherung auf Qualität setzt, sollte also nach wie vor ohne Werkstattbindung fahren. Zwar kann die Werkstattbindung die Beiträge senken, dies lohnt sich aber nur wenn eine gute Vertragswerkstatt in unmittelbarer Nähe des Versicherungsnehmers liegt. Bei neuen und sehr hochwertigen Automobilen sollte aber eher auf die Werkstattbindung verzichtet werden.