Immer häufiger wird der Kauf eines Neu- oder Gebrauchtwagens in Deutschland über einen Ratenkredit finanziert, da ein vier- oder fünfstelliger Eurobetrag als Kaufpreis nur schwer aus dem privaten Vermögen zu finanzieren ist. Mit Abschluss eines Kreditvertrags stellt sich die Frage, wie sicher die Rückzahlung des Darlehens ist, Risikofaktoren wie die Arbeitslosigkeit oder der Tod des Kreditnehmers sind zu überdenken. Mit einer Ratenschutzversicherung lassen sich diese finanziellen Risiken gezielt an einen Versicherer weitergeben, manche Kreditinstitute setzen den Abschluss einer solchen Versicherung sogar für die Kreditgewähr voraus. Im Folgenden soll aufgezeigt werden, ob der Abschluss einer Ratenschutzversicherung tatsächlich lohnt und welche Faktoren für oder gegen diesen Versicherungsschutz sprechen können.
Mit jedem Kreditvertrag, der zwischen einem Privatkunden und einem professionellen Kreditinstitut abgeschlossen wird, ist die verpflichtende Rückzahlung des Kreditbetrags bis zum letzten Euro verbunden. Diese Verpflichtung bleibt auch dann bestehen, wenn sich der Kreditnehmer in einer misslichen Lage befindet, die im Moment des Kreditabschlusses noch nicht abgeschätzt werden konnte. Zu den häufigsten Situationen dieser Art zählen:
Keine dieser Situation befreit den Kreditnehmer oder dessen Hinterbliebene davon, die ausstehende Schuld des Kreditvertrags zu tilgen. Um sich und die Familie vor dieser finanziellen Gefahr zu schützen, hat sich der Abschluss einer Ratenschutzversicherung etabliert. Eine oder mehrere der oben genannten Risiken lassen sich in den Versicherungsvertrag einschließen und befreien den Kreditnehmer von Sorgen um eine geregelte Tilgung.
Bei Vertragsabschluss wird eine Versicherungssumme festgelegt, die im Verhältnis zum Kaufpreis des Fahrzeugs bzw. dem hierfür aufgenommenen Darlehens steht. In den meisten Fällen ist der Vertrag als Risiko-Lebensversicherung gestalten, mit der sich der Todesfall des Versicherungsnehmers auch ohne finanzielle Verpflichtungen durch einen Kredit absichern lässt. Die Versicherungsbranche hält mittlerweile spezielle Verträge zur Kreditabsicherung bereit, bei denen die Versicherungssumme im Laufe der Jahre sinkt und hierdurch zu geringeren Beiträgen führen kann. Durch die fallende Deckungssumme wird berücksichtigt, dass die Restschuld mit jedem Jahr sinkt und das finanzielle Restrisiko für den Vertragsnehmer immer geringer wird.
Sollte der Versicherungsfall durch Tod oder Arbeitsunfähigkeit des Versicherungsnehmers eintreten, zahlt die Versicherung die vereinbarte Versicherungssumme an den Versicherungsnehmer bzw. direkt an das begünstigte Kreditinstitut aus. Letzteres bekommt durch das Geld die komplette Restschuld des Kreditvertrags erstattet, der Schuldner bzw. seine Hinterbliebenen sind von der Abzahlung des Kredits befreit. Wurde die Ratenschutzversicherung zur Fahrzeugfinanzierung abgeschlossen, wird das KFZ durch die Tilgung zum Eigentum des Fahrzeughalters und geht nicht aus Gründen der Zahlungsunfähigkeit verloren.
Viele Kreditangebote auf dem deutschen Markt setzen nicht explizit den Abschluss einer Ratenschutzversicherung voraus, legen ihren Kunden diesen allerdings nahe. Manche Kreditgeber sehen den Abschluss der Versicherung als obligatorisch an und verknüpfen ihn mit der Gewähr günstiger Tilgungszinsen. Durch diese Unterschiede ist es für jeden potenziellen Kreditnehmer grundlegend interessant, sich mit verschiedenen Kreditangeboten auseinanderzusetzen und parallel hierzu unterschiedliche Versicherungstarife kennenzulernen.
Ob der Abschluss einer Ratenschutzversicherung sinnvoll ist, hängt in erster Linie mit den finanziellen Verhältnissen des Kreditnehmers zusammen. Durch die Finanzierung eines Fahrzeugs über einen Kredit deuten sich bereits an, dass der Fahrzeugkäufer nicht über ein größeres Privatvermögen verfügt. Dies heißt im Umkehrschluss nicht, dass die Rückzahlung des Kredits im Extremfall nicht doch aus privaten Mitteln gelingen könnte, beispielsweise durch die Auflösung eines Sparprodukts oder einer Lebensversicherung. Der Fahrzeugkäufer sollte somit hinterfragen, welche finanziellen Spielräume er besitzt und in welcher Form die Rückzahlung des Kredits bei Arbeitslosigkeit oder Arbeitsunfähigkeit gelingen könnte. Sollte eine finanzielle Grundsicherheit fehlen, kann dies eher für den Abschluss einer Ratenschutzversicherung sprechen, der deshalb weiterhin nicht zwingend notwendig ist.
Ein weitere Faktor für die Überlegungen ist die Höhe des Darlehensbetrags und die Laufzeit des Vertrags. Pauschal kann gesagt werden: Je höher die Kreditschuld zur Finanzierung des Fahrzeugs ausfällt, umso sinnvoller ist eine Absicherung der ausstehenden Restschuld. Handelt es sich lediglich um eine kleine Summe, die eine Finanzierungslücke beim Fahrzeugkauf schließt, ist die Versicherung weniger anzuraten als bei einer Vollfinanzierung im fünfstelligen Eurobereich. Sollte der Kreditvertrag lediglich über ein Jahr laufen, ist die Wahrscheinlichkeit eines Todesfalls oder einer Arbeitslosigkeit in diesem Zeitraum deutlich geringer als bei einer Kreditlaufzeit von zehn Jahren. All diese Faktoren bleiben außerdem an individuellen Gegebenheiten auszurichten, ein Beamter wird sich über das Risiko einer Arbeitslosigkeit weniger Gedanken machen als der klassische Angestellte.
Grundsätzlich kann kein Kreditinstitut seine Kunden zwingen, eine Versicherung für den Ratenschutz abzuschließen. Natürlich wird jeder Kreditgeber diesen Schritt bevorzugen, da er durch Existenz eines Versicherungsvertrags in jedem Fall die ausstehende Schuld zurückgezahlt bekommt. Unseriös wird es dann, wenn ein Kreditinstitut seinen Kunden gegenüber suggeriert, dass ein Kreditvertrag ausschließlich mit Abschluss einer Ratenschutzversicherung zustande kommen kann. Wird der potenzielle Kreditnehmer gerade in den Vertrag hineingedrängt, sollte eher Abstand vom entsprechenden Kreditangebot genommen werden. Auch wenn bei einem anderen Kreditinstitut ein etwas höherer Zinssatz wartet, kann hier von einem seriöseren Partner mit fairen Konditionen gegenüber allen Kunden ausgegangen werden.
Anstelle den Abschluss einer Versicherung zwingend vorzuschreiben, belohnen verschiedene Kreditgeber ihre Kunden für diese Entscheidung durch bessere Konditionen. Konkret lässt sich mit dem Abschluss der Ratenschutzversicherung die eigene Bonität verbessern, was der Kreditgeber nach einer Schufa-Abfrage positiv berücksichtigt und den Antragssteller mit besseren Tilgungszinsen ausstattet. Diese Vorgehensweise ist branchenüblich und selbst für Laien verständlich, schließlich wird die Rückzahlung des Kredits auf zusätzliche Weise abgesichert und hiermit die Kreditwürdigkeit des einzelnen Kunden erheblich zum Positiven hin beeinflusst.
Auch wenn ein ausgewähltes Kreditangebot durch den Abschluss einer Ratenschutzversicherung zu besseren Konditionen führt, muss es sich deshalb nicht um das beste Angebot des deutschen Kreditmarktes handeln. Ein neutraler Vergleich der Kreditkonditionen aller Anbieter kann aufzeigen, dass manche Kreditgeber ohne entsprechende Vergünstigungen noch lukrativere Kreditverträge zu bieten haben. Für den einzelnen Interessenten heißt es deshalb, in Ruhe einen Kreditvergleich vor dem Vertragsabschluss durchzuführen und sich mit den Unterschieden bei Abschluss einer Ratenschutzversicherung bzw. dem bewussten Unterlassen dieses Schritts auseinanderzusetzen.
So interessant der Abschluss der Ratenschutzversicherung auch sein mag und zu einer besseren Bonität des Schuldners führen kann, eins wird schnell übersehen: Der Versicherungsschutz kostet zusätzliches Geld. Wie bei einer klassischen Risiko-Lebensversicherung und ähnlichen Tarifen ist der Kreditnehmer gezwungen, parallel zur Tilgung seines Kredits einen monatlichen Versicherungsbeitrag zu zahlen. Die Beitragshöhe hängt vom Versicherungsangebot und der bestehenden Restschuld ab, dürfte in den meisten Fällen jedoch einen zweistelligen Eurobetrag erreichen. Hierdurch entsteht eine finanzielle Zusatzbelastung, die zusätzlich zur monatlich zu tilgenden Rate berücksichtigt werden sollte und die Gesamtkosten der Tilgung umfasst.
Wer für sich erkannt hat, dass die Ratenschutzversicherung zur Absicherung des Kredits interessant sein könnte, wird daher gleich zwei Formen der finanziellen Optimierung benötigen. Neben der Kostenoptimierung für den Kreditvertrag zur Fahrzeugfinanzierung sollte im nächsten Schritt die günstige Versicherung gesucht werden, mit welcher der Ratenschutz realisiert wird. Aus der Erfahrung heraus muss die beste Versicherung nicht vom Kreditanbieter selbst angeboten werden, der für die Restschuldabsicherung mit bestimmten Versicherern zusammenarbeiten dürfte. Hier sollte der einzelne Versicherungsnehmer Zeit und Mühen investieren, sich über alternative Angebote zu informieren und herauszufinden, ob mit diesen eine preiswertere Absicherung der Restschuld möglich wird.
In verschiedenen Fällen kann ein zusätzlicher Ratenschutz sinnvoll sein, vorrangig wenn verschiedene Risiken während der Tilgungsphase abzuschätzen sind und eine umfassende Absicherung der eigenen Person oder der Hinterbliebenen gewünscht wird. Ein sehr hoher Kreditbetrag und eine lange Laufzeit können stärker für die Kreditabsicherung sprechen, spiegeln sich jedoch auch in höheren Beiträgen für den Versicherungsschutz wider. Auf keinen Fall sollte die Versicherung als unverzichtbares Muss für jeden Kreditvertrag verstanden werden – sollte ein Kreditinstitut diese Darstellung wählen, handelt es sich kaum um einen seriösen Finanzpartner. Stattdessen lohnt es sich, in aller Ruhe den tatsächlichen Bedarf der eigenen Person zu überprüfen, wobei die aktuelle Berufsausübung, das vorhandene Privatvermögen, der Fahrzeugwert und viele weitere Faktoren einspielen sollten.
Auf keinen Fall sollte übersehen werden, dass die Ratenschutzversicherung durch Beitragszahlungen zusätzliche Kosten mit sich bringen, die neben der monatliche Tilgungsrate aufzubringen sind. Um die finanzielle Belastung möglichst gering zu halten, wäre der Abschluss einer Ratenschutzversicherung weniger anzuraten, selbst wenn verschiedene Kreditinstitute hierdurch bessere Konditionen in Aussicht stellen. Wie bei jedem gewöhnlichen Kreditvertrag lohnt es hier, im Vorfeld einen kostenlosen Vergleich Dutzender Kreditanbieter anzustellen und zu erkennen, dass vielfach nicht auf die günstigeren Tilgungszinsen in Kopplung mit einem Ratenschutz vertraut werden muss.
Abschließend noch einmal der wichtige Hinweis: Selbst wenn das Interesse an einem Ratenschutz besteht und dieser für einen bestimmten Kredit abgeschlossen wird – die Versicherung muss nicht zwingend über das Kreditinstitut zustande kommen. Auch wenn dies der bequemere Schritt ist und viele Formalitäten entfallen, mögen auf dem freien Versicherungsmarkt bessere Tarife warten. Viele Versicherungen bieten mittlerweile Tarife im Bereich der Risiko-Lebensversicherung an, die speziell auf die Kreditabsicherung ausgelegt sind und hierdurch ideal zur Fahrzeugfinanzierung passen. Ein seriöses Kreditinstitut wird gerne bereit sein, die Versicherung von einem alternativen Anbieter zu akzeptieren, solange es überhaupt zu einer Absicherung des Kredits kommt. Für den Kreditnehmer heißt es daher, ruhig genügend Zeit in einen zusätzlichen Versicherungsvergleich zu investieren, falls die Ratenschutzversicherung eine individuelle Sicherheit herbeiführen soll.