Das neue Fahreignungsseminar, welches simultan zur Reform des Punktesystems eingeführt wird, dient dem Abbau von erworbenen Punkten im neuen Fahreignungsregister. So ist es erlaubt, falls man sich innerhalb von maximal fünf Punkten befindet, dieses Seminar einmal innerhalb von fünf Jahren zu besuchen und einen Punkt abzubauen.
Dieses neue Seminar ist im Status eines Projektes, d.h. Änderungen können noch vorgenommen werden. Die Kosten des Seminares sind noch nicht genau bekannt, sollen sich aber im Rahmen von ca. 400,- Euro befinden. Durch ständige Evaluation und Befragung soll das Seminar überprüft und weiterentwickelt werden, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer weiter zu steigern.
FahreignungsseminarDas neue Fahreignungsseminar teilt sich grundsätzlich in einen verkehrspädagogischen und einen verkehrspsychologischen Teil auf.
Grob gesagt findet im Verkehrspädagogischen Teil des Seminars ein Überblick über die Risiken und Probleme im Straßenverkehr statt. Durch verschiedene Beispiele und Szenarien möchte man hierbei auf gefährliche Situationen hinweisen und gibt Anleitungen und Tipps, um diese zu vermeiden. Es werden zwei Sitzungen zu jeweils 90 Minuten durchgeführt.
Der verkehrspädagogische Anteil kann entweder in Einzelsitzungen oder in kleinen Gruppen absolviert werden.
Der zweite große Teil des Seminars stellt der verkehrspsychologische Anteil dar. Hierbei belegt jede Teilnehmerin / jeder Teilnehmer zwei Module zu jeweils 75 Minuten in Einzelsitzungen. Sinn und Zweck dieses Anteiles ist das Aufzeigen von Möglichkeiten der Reflektion, damit die Lernenden Werkzeuge in die Hand bekommen, ihr eigenes Verhalten zu reflektieren und dynamisch Änderungen an eventuellem Fehlverhalten durchführen zu können.
Durch geschickte Reflektion sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nun in der Lage ihr Verhalten im Straßenverkehr nachhaltig zu ändern und zu verbessern und dies erhöht im Umkehrschluss die Sicherheit im Straßenverkehr für alle Verkehrsteilnehmer.
Um die Qualität zu sichern, werden die durchgeführten Maßnahmen und Seminare von der Bundesanstalt für Straßenwesen innerhalb der ersten fünf Jahre untersucht und betreut. Man möchte durch eine ständige Evaluation den Erfolg des neuen Fahreignungsseminars überwachen und auswerten. Sollte der Erfolg nicht wie gewünscht sein, behält man sich vor, die Inhalte entsprechend zu ändern und anzupassen.
Im offiziellen Paper der Bundesanstalt für Straßenwesen finden sich unzählige Informationen zum neuen Fahreignungsseminar. So ist der Qualitätssicherung, welche sich besonders für den Erfolg der neuen Maßnahme als wichtig gestaltet, ein eigenes Kapitel gewidmet. Es wird folgender Grundsatz hinsichtlich des neuen Seminars festgelegt:
Um diesen Grundsatz zu überprüfen wurden entsprechende Inhalte hinsichtlich der Qualitätssicherung im Fahrlehrergesetz hinterlegt. So ist es z.B. der Fahrerlaubnisbehörde jederzeit gestattet, eine Überprüfung der Lehranstalt durchzuführen und entsprechend alle Lehrmittel nach den gesetzlichen Vorschriften und Rahmenlehrpläne zu überprüfen.
Weiterhin sollen während der fünfjährigen Testphase eine ständige Befragung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch Experten der Bundesanstalt für Straßenwesen erfolgen, welche die Wirksamkeit der Maßnahme überprüfen. Außerdem sollen auch die Seminarleiter, d.h. die Fahrlehrer zu den Inhalten des Rahmenlehrplans befragt werden. Um den Erfolg zu überprüfen, werden Aufzeichnungen, welche durch die Seminarleiter angefertigt wurden durch Experten überprüft werden.
Die Befragungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie auch der Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer sollen Online mittels Fragebögen durchgeführt werden. Interessierte Fahrschulen müssen entsprechende Weiterbildungen besuchen, um das neue Fahreignungsseminar anbieten zu können.
Das Konzept der Bundesanstalt für Straßenwesen erscheint konsequent und schlüssig ausgelegt zu sein. Durch die vorgestellten Maßnahmen und vor allem durch die einheitlichen Lehrpläne möchte man die Qualität der Maßnahme sicher stellen. Die Inhalte des Seminars zielen größtenteils in die Erkennung und Vermeidung von unerwünschtem Fehlverhalten sowie einer nachhaltigen Änderung von Einstellungen und Gewohnheiten. Gerade durch den verkehrspsychologischen Teil gibt man den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wichtige Impulse, um ihre Reflektionsfähigkeit zu schulen und so auch neue Situationen meistern zu können.